ICH HAB DIR NIE EINEN ROSENGARTEN VERSPROCHEN

Mit Miloš Formans Adaption von Ken Keseys gleichnamigen Roman „Einer flog über das Kuckucksnest“ entstand 1975 wohl einer der ersten Filme, der die erschreckenden Zustände in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt zur Grundlage für eine unterhaltsame Tragikomödie machte, die menschlichen Irrsinn spekulativ ausschlachtete.

Bereits 1964 hatte Joanne Greenberg ihren semiautobiographischen Roman „I Never Promised You A Rose Garden“ geschrieben, in dem sie den dreijährigen Kampf der Teenagerin Deborah Blau gegen ihre Schizophrenie schildert.

Aufgrund des großen Erfolgs des Forman-Films sicherte sich Roger Corman, der es ja immer geschickt verstand, aktuelle Trends für seine Filme auszuschlachten, die Rechte an dem Buch, und konnte auch die Finanzierung in Höhe von 3 Millionen Dollar bewerkstelligen.

Das machte „Ich hab Dir nie einen Rosengarten versprochen“ zu einer der teuersten Produktionen von New World Pictures. Und für das Drehbuch gab es dann sogar eine Oscar-Nominierung. Aber wie auch im Fall von Keseys Roman nahmen sich die Produzenten hier einige Freiheiten heraus, ohne jemals die Autorin zu konsultierten, die sie für hoffnungslos verrückt hielten.

Auch wenn die von Greenberg geschilderten Erfahrungen zum Teil fiktionalisiert sein dürften, ist die daraus resultierende Adaption eine erschütternd realitätsnahe und ungeschönte Bestandsaufnahme von Geisteskrankheit und der psychiatrischen Behandlung dieses Problems.

Ein intensiver Film, der aufgrund seiner humanistischen Botschaften immer noch sehr zeitlos wirkt und eine Wiederentdeckung verdient. Vor allem wegen der darstellerischen Leistung der damals noch unbekannten Kathleen Quinlan in der Hauptrolle, die auf der DVD auch in einem längeren aktuellen Interview zu Wort kommt.