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NATURAL DISASTERS

Tormenta

Simple, alte Regel: Niemals ein Buch (eine Platte) nach ihrem Cover beurteilen. Weder heißt die Band TORMENTA noch spielt sie Achtziger-Crossover-Thrash. Auch wenn es den Anschein hat. Denn der Albumtitel kommt so groß wie das Logo daher, der Bandname so klein wie der Titel, und das Logo sieht dann auch noch aus wie ein KREATOR-Rip-off. Hat sich dabei jemand was gedacht? Müsste man Alioscha Brito-Egaña fragen, den Mastermind hinter diesem dänischen Projekt. Alioscha hat schon diverse Bands gehabt, ist/war bei diversen Projekten involviert, unter anderem C.A.P.S und PRESIDENT FETCH. Er bezeichnet sich als „the primus motor behind The Natural Disasters and plays all instruments on the albums“ – dieses ist das zweite. Latent bombastischer Gothrock ist hier Programm, mich erinnert das an THE MISSION, FIELDS OF THE NEPHILIM, späte SISTERS OF MERCY. Bei fast jedem Song hat sich der Mastermind andere Gäste geholt, wobei mir die Erläuterung im Klappcover nicht ganz einleuchtet: „vocals & lyrics by Alioscha, performed by ...“ heißt es da – im Presseinfo erfährt man dann, dass Anna Sharifi (UON), Trine Trash (FASTPOHOLMEN, ex-BEURRENOIR!) und Tomas Karlsbjerg (ex-SLOPPY WRENCHBODY) als Gastsänger*innen dabei waren. Wer seinen Goth/Wave eher kompakt und punkig mag, ist hier vielleicht nicht so richtig, aber wer Dramatik, Nebel und große Bühne imaginiert, wer auch die späteren CHRISTIAN DEATH schätzt, wird hier glücklich. Alles in allem solide und ohne den Kitsch, der in diesem Genre schon mal die Überhand gewinnt. Klappcover, farbiges Vinyl.